Mittwoch, 10. August 2016

RoPolektro bei Robert Rotifer im Theater am Spittelberg



Ende Juli erschien das neue, "Not Your Door" betitelte Album von Robert Rotifer.
Am 3. August lud ebendieser zum Konzert im Theater am Spittelberg.
Ich komme zu früh, nehme den Hintereingang und treffe zuallererst Aram Zarikian, seines Zeichens Drummer in der aktuellen Band Rotifers. Sehr herzlich werde ich begrüßt, bekannt gemacht. Auch Andreya Triana ist da, nicht um ihr letztjähriges Album "Giants" zu supporten, aber um ein großartiges "London is the place for me" als Gast in R. Rotifers Band zum besten geben. Die Beiläufigkeit, mit der diese Frau ihre Stimme einsetzt und dabei auch noch völlig unangestrengt das gesamte Publikum verzaubert, ist einzigartig.
Ich sitze im Zuschauerraum, sehe der Band beim Soundcheck zu. (mehr Bass für den Bassisten bitte, der Drummer braucht hinten mehr Gesang, Rotifer hätt's gern ein bisserl lauter auf seiner Seite, der Techniker hätt's gern ein bisschen leiser von seiten des Schlagzeugers...) Danach wird mir die Ehre zuteil, mit der Band beim Mexikaner um die Ecke ein wenig zu plaudern und einen Spritzwein in der Abendhitze zu genießen. Mike Stone (Bass) erzählt, dass es kaum zu fassen ist, dass man in Wien für eine Jahreskarte für die Öffis nur 365,- zahlt. Ich frage Rotifer warum denn gerade seine Kolumne im Rolling Stone dem Rotstift zum Opfer gefallen ist. Andreya ist begeistert von dem Getränk namens Kaiserspritzer (Weißwein, Mineral und ein Schuss Hollersirup) und ordert noch ein Glas.

Den Support des Konzertabends übernimmt Martin Klein samt Klavier. Sein fragiler Gesang und seine herzerwärmenden, sehr persönlichen Texte werden von seinem Klavierspiel beflügelt. Toller Gig!
Klein wird im Laufe des Rotifer Konzertes immer wieder die Bühne betreten und die Band verstärken.
Robert Rotifer ist in Wien um sein neues Album zu supporten. Und das macht er Konsequent. Als Playlist fungiert, sehr pragmatisch, die Vinyl Version von "Not Your Door". Rotifer weiß zu jedem Song eine Geschichte zu erzählen, ("Wir sind jetzt bei der B-Seite angelangt...") die Songs sind biographisch, Kindheit, Kindheitsfeinde, die eigenen Kinder, das Leben als solches.
Sehr Privat, sehr intim fühlt sich das im Theater am Spittelberg vor schätzungsweise knapp 200 Leuten an diesem Abend an. Ziemlich voll die Bude. Ziemlich begeistert die Zuhörer.
Auch RoPolektro ist begeistert und beseelt von der Darbietung.
Doch alles Schöne endet, oder mit den Worten Justin Sullivans gesprochen:"Everything is beautiful, because everything is dying."
Nicht ganz so tragisch, aber doch so endgültig verklingen die letzten Akkorde der Zugabe...

Das aktuelle Album "Not Your Door", Robert Rotifer, Gare du Nord Records, wird übrigens allen Lesern dieses Blogs wärmstens empfohlen.
Für mich ein Album mit Charakter, das mir mit jedem weiteren Anhören mehr und mehr ans Herz wächst. Vielleicht auch, weil Rotifer auf der B-Seite des Albums eine Stadt besingt, die er vor langer Zeit verlassen hat und welche mir Lebensmittelpunkt geworden ist.

Live Band:
Robert Rotifer: Vox, Guit.;
Aram Zarikian: Drums
Mike Stone: Bass
Andreya Triana: Guest Vox
Martin Klein: Guest Piano

Mittwoch, 3. August 2016

RoPoLektro am Popfest '16 in Wien

Nachdem heute das Konzert von Robert Rotifer im Theater am Spittelberg ansteht (mehr dazu demnächst) wird es Zeit, an dieser Stelle vom Popfest am Wiener Karlsplatz zu berichten.
Heuer fand das Popfest vom 28. - 31. Juli statt und ich war - zugegebenermaßen - nur am Samstag vor Ort.

Ausgezahlt hat sich der Besuch dort allemal. Das Ambiente des Popfestes gewinnt von Jahr zu Jahr. Ein Festival mit ausschließlich österreichischen Interpreten, bei freiem Eintritt, ist auf jeden Fall eine Bereicherung für die heimische Musiklandschaft. Zumal die Kuratoren - heuer waren das Ankathie Koi (Fijuka) und Gerhard Stöger (Falter) - jedes Jahr mit einem bunten Strauß Blumen, im Bezug auf die Genrevielfalt, überraschen.

Angekommen am frühen Abend gegen achtzehn Uhr, kurzer Rundgang, Überblick verschaffen. Auf der Mainstage wird gerade für das Fuzzman Konzert umgebaut, ein Bier kostet 5,- ("ein Euro ist Bechereinsatz"), die Anzahl der Besucher ist, noch, überschaubar. Die Sonne erst im Ansatz mit untergehen beschäftigt.
Angekündigt wird Fuzzman von einem jungen, dem Dialekt nach zu urteilen, Kärntner (der anfangs auch gar nicht versucht diesen Umstand zu verheimlichen). Ein Mann der seine musikalische Sozialisation Herwig Zamernik zu verdanken hat. Ein kurzer Umriss der musikalischen Umtriebigkeit Fuzzmans. Disharmonic Orchestra, Naked Lunch, das Fuzzman Debut und Beck Vergleiche bis ins heute, zu den Singin' Rebels, der Begleitband von Fuzzman.
Großartige Band, nebenbei bemerkt... Studierte treffen Autodidakte, verrückte Soli spielender Tastenmann (Jozej Stikar) trifft auf Trompete spielenden Drummer (Richard Klammer), fundamentiert vom Kontrabass (Stefan Gfrerrer). Fuzzman macht was er am besten macht. Ein wenig den Clown, ein bisschen den Politstatementer und natürlich den charmanten Sänger der einen durchaus vor den Kopf stoßen kann. Wenn man nicht weiß was kommt. Wenn man, eher so, Pop erwartet hat. Gefehlt hat Anarchü. Sonst war alles da. Musiker die Spaß hatten. Die waren eingespielt, hörten sich zu, kennen sich gut. Gut so, danke Fuzzman und Singin' Rebels für einen gemütlich amüsanten Einstieg in diesen Popfest Abend.

Vor dem Gig ist nach dem Gig.

Fuzzman verlässt, sich verneigend, mit den sich verneigenden Singin' Rebels die Hauptbühne, um Platz für Robb zu machen. Auf dem RedBull Brandwagen beginnen Lucia Leena die Besucher zu unterhalten. Die Besucher werden mehr.

Zu Lucia Leena lässt sich nicht viel sagen, da ich nicht viel gesehen habe von ihnen.
Bei Robb musste ich Freunde treffen und bei Austrian Apparel bin ich voll abgegangen. Ich mag deren Techno. Darf man Techno ohne Detroit-, Minimal-, Tinkerbell-, eigentlich noch sagen? Egal, Austrian Apparel waren am Lighthouse Festival 2016 in Poreč großartig und am Popfest 2016 in Wien großartig! Leider zu kurz, aber Ogris Debris konnten es nicht erwarten die Hauptbühne als Hauptact zu entern.
Dann waren sie da, elektronisch und sehr sprachbetont. Wer hätte das gedacht? "...Bullshit Detector anyone?"