Montag, 1. Mai 2017

Ropolektro bei HVOB in der Arena Wien

Es ist Freitag, der 21. April 2017. Vorgestern 5cm Neuschnee in Wien, in höheren Lagen 50cm. Dementsprechend kalt ist es an diesem Freitag. Bei gut 5 Grad Celsius gestaltet sich das Warten auf den Einlass als Prüfung. Da will man die Jacke gar nicht an der Garderobe abgeben. Der eigentliche Grund des heutigen Ausfluges ist das - seit langem ausverkaufte - HVOB Konzert anlässlich des Releases des aktuellen Albums (ich hätte es ja EP genannt...) „Silk“ der österreichischen Elektrokombo. Anders als bei den Vorgängeralben wird hier weniger mit Minimalbeats experimentiert und viel mehr der meditativen Stille gehuldigt. Nicht im wörtlichen Sinn, trotzdem hätte ich persönlich gerne etwas mehr vom „alten" HVOB Sound auf der neuen Scheibe. Worauf die Weiterentwicklung fußt kann ich nicht beurteilen. Es ist aber gut und gerne möglich, dass Winston Marshall (ja genau, der Typ mit dem Banjo von Mumford & Sons) einen nicht unwesentlichen Teil dazu beigetragen hat. Eine tolle Stimme hat der, das muss man neidlos anerkennen. Leider bringen nur "The Blame Game" und "Deus" das alte houselastige Gefühl von HVOB ansatzweise zurück.

Aber genug lamentiert und zurück zum Eingang der Arena. Warten, Karte zeigen, sich Stempeln lassen, einmal ausgreifen bitte und dann rein in die gute Stube. Ich stehe im oberen Stockwerk der Arena, nähe Bar. Ein Blick übers Geländer auf die Halle zeigt, dass sich das Publikum langsam einfindet, es wird enger, ein paar Mutige schlängeln sich mit 4 Bieren über dem Kopf durch die Menge. Respekt dafür, müssen gute Freunde sein...

Vor HVOB legt ein DJ (Name nie gewusst) ein Set, das an Inhomogenität kaum zu übertreffen ist, lieblos auf. Verabschiedet sich schüchtern nach einer guten Stunde, wohl wissend, dass der heutige Abend nicht so gut gelaufen ist.
Anna Müller und Paul Wallner aka HVOB betreten gemeinsam mit dem Drumer (Name hier einfügen) die Bühne und legen in alter Manier auf tanzbare Art und Weise los. Tanzbar ja, die Möglichkeit des „sich Bewegens" fehlt mittlerweile leider völlig. Der Saal ist zum Bersten voll, auch oben auf dem Balkon spielt es sich ab. Auf der Raucherterrasse der Arena werden die Leute erst wieder mehr, als Winston Marshall nach einer knappen Stunde auf die Bühne kommt und viele, sehr viele, wenn nicht gar alle Songs des aktuellen Albums zum Besten geben wird. Das zieht sich leider... Die letzten beiden Songs entschädigen jedoch für diesen Einbruch und man wird mit einem überwiegend positiven Gefühl in die Stille der Nacht entlassen.

Eines noch: Wer immer das hier liest, möge sich doch bitte "sir Was" und dessen hinreisendes Debut "Digging a Tunnel" anhören.
Album des Jahres 2017 auf RopoLektro!

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